01.02.2017 – Prof. Dr. Ute Verstegen

Flucht und Neubeginn - eine archäologische Spurensuche zu Flüchtlingsbewegungen in der Spätantike

Nicht nur heute bewegen Flüchtlingsströme unsere Gesellschaft - auch die Spätantike war eine Zeit umfangreicher Migrationsbewegungen großer Bevölkerungsgruppen in Asien, Europa und Nordafrika. Im Vortrag wird es um die Frage gehen, inwiefern archäologische Befundkontexte aus den Gebieten des (ehemaligen) Römischen Reiches Hinweise auf Prozesse forcierter Migration (wie beispielsweise der Flucht aus religiösen Gründen) geben können. Es wird dargelegt, über welche Gruppen von Flüchtlingen wir aus den historischen Quellen Nachrichten besitzen, und ob sich an ihren Zielorten Indizien für die Lebensbedingungen der Geflüchteten finden. Dabei wird ein besonderer Fokus auf architekturbezogene Kontexte gelegt werden. Inwiefern transferierten die Geflüchteten Ideen und Konzepte ihrer Herkunftsregionen an die neuen Aufenthaltsorte und beeinflussten mit diesen vielleicht die lokale architektonische und visuelle Kultur? Aus methodischer Perspektive stellt dieser Vortrag einen Beitrag in der aktuellen Auseinandersetzung der Archäologien mit der Rekonstruktion von Mobilitätsprozessen dar.