Vorträge

06.05.14 – Prof. Dr. S. Schrenk

Seidenhandel und Reliquienkult in der Spätantike. Zum Textilschatz in Sant’Ambrogio in Mailand

Historisch betrachtet haben in der Spätantike die beiden Aspekte Seidenhandel und Reliquienkult nicht viel miteinander zu tun: Im frühchristlichen Reliquienkult werden Partikel verehrt, die mit Christus, Maria und frühen Märtyrern in Verbindung stehen. Das Material Seide tritt hierbei nicht auf. Und ein Gebot, dass etwa die religiös so wertvollen Gegenstände in äußerst kostbaren Umhüllungen aufzubewahren seien, ist nicht bekannt.
Für die archäologische Forschung jedoch bietet der Reliquienkult den wichtigsten Fundkontext. Hier haben sich die meisten spätantik-frühbyzantinischen Seiden als kleine Fragmente erhalten. Webtechnik und Ikonographie können bei ihnen analysiert werden. Doch meist ist unbekannt, wann die Seiden um die Gebeine gewickelt wurden. Vor allem ist bis jetzt nur selten geklärt, wo die Webereien dieser Seiden lagen: entlang der Seidenstraßen, im östlichen Mittelmeergebiet oder doch schon im weströmischen Reich?
An den großflächig erhaltenen und teils reich verzierten Seidengeweben in Sant’Ambrogio, Mailand, die sogar ihrerseits als Reliquien verehrt werden, bietet sich nun die Chance, diese Fragen detailliert zu untersuchen. Der Vortrag gibt einen Einblick in das Konservierungs- und Forschungsprojekt zu diesen Geweben, in seine Fragestellungen und mögliche Antworten.

Prof. Dr. Sabine Schrenk (Bonn): Studium der Christlichen Archäologie, der Klassischen Archäologie und der Alten Geschichte in Freiburg und Bonn. 1992 Promotion mit der Arbeit “Typos und Antitypos in der frühchristlichen Kunst” bei Prof. Dr. Josef Engemann, publiziert als Ergänzungsband 21 des Jahrbuch für Antike und Christentum (Münster 1995). Anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Archäologischen Denkmalpflege der Stadt Köln. 1996/99 Forschungsstipendium der DFG für die Untersuchung: “Die ‘Registerbehänge’. Eine Gruppe frühmittelalterlicher Wandbehänge aus Ägypten”. Teils parallel, teils versetzt wissenschaftliche Angestellte des Franz Joseph Dölger-Institutes in Bonn in der wissenschaftlichen Redaktion des Reallexikons für Antike und Christentum. 1999/2000 Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abegg-Stiftung, Riggisberg, Schweiz, zur Erarbeitung des Bestandskataloges der spätantiken bis frühislamischen Textilien. 2001/05 Konservatorin der Abegg-Stiftung, Riggisberg, zuständig für die Kunst bis 1500. Juli 2005 Habilitation an der Philipps-Universität Marburg mit der Arbeit “Textilien des Mittelmeerraumes aus spätantiker bis frühislamischer Zeit” (Riggisberg 2004). Seit Sommer 2008 Professorin auf der Stiftungsprofessur für Christliche Archäologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, getragen von der Gielen-Leyendecker-Stiftung und der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn.

Ausgewählte Literatur: Alberto De Capitani d’Arzago, Antichi Tessuti della Basilica Ambrosiana (Mailand 1940). – Hero Granger-Taylor, The two Dalmatics of Saint Ambrose: Bulletin de Liaison du Centre International d’étude des textiles anciens 57/58 (1983) 127/173. – Sabine Schrenk, Textilien des Mittelmeerraumes aus spätantiker bis frühislamischer Zeit (Riggisberg 2004). – Berit Hildebrandt, Seide als Prestigegut in der Antike: Berit Hildebrandt / Caroline Veit (Hrsg.), Der Wert der Dinge. Güter im Prestigediskurs (München 2009) 184/239. – Andreas Hartmann, Zwischen Relikt und Reliquie. Objektbezogene Erinnerungspraktiken in antiken Gesellschaften (Berlin 2010). – Sabine Schrenk / Ulrike Reicher, Die Textilien aus dem hölzernen Schrein in St. Severin: Joachim Oepen / Bernd Päffgen / Sabine Schrenk / Ursula Tegtmeier (Hrsg.), Der hl. Severin von Köln. Befunde der Schreinsöffnung von 1999 (Siegburg 2011) 215/371. – Berit Hildebrandt, Der Römer neue Kleider. Zur Einführung von Seide im kaiserzeitlichen Rom: Gustav Adolf Lehmann / Dorit Engster / Alexander Nuss (Hrsg.), Von der bronzezeitlichen Geschichte zur modernen Antikenrezeption (Göttingen 2012) 11/53.

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09.11.2021 – Nikos Tsivikis

9. November 2021, 18:15 Uhr

Dr. Nikos Tsivikis (Athen)

Excavation of a Third and Fourth Century Christian domus at Messene (Peloponnese): Residence or domus ecclesiae?

Der Vortrag findet online über Zoom statt., The lecture takes place online via Zoom.

Recent excavation in Messene in the SW Peloponnese, an important city that thrives from Hellenistic until the Early Byzantine times, has focused to Late Roman architectural remains. The city of Messene in the late fourth century was struck hard by the great earthquake sequence of the years around AD 365, and a distinct archaeological destruction layer connected with these historical events has been preserved across the built space. Among the explored so far buildings that their collapse can be connected with the 365 earthquake is an urban house, a roman domus, situated in a central position just next to the theater. The domus covered the most part of an entire insula in the city grid of Messene and its earlier phases can be dated in the Roman Imperial period or even earlier. In mid-third century many of its central rooms were remodeled and new lavish mosaic floors were installed in order to serve some special liturgy, while a second expansion of the same central hall with new mosaics happened in the early fourth century. The special arrangement of this main hall, its architectural modifications relate to two donor inscriptions set in the pavement that make possible the identification of this late phase arrangement as a hall for use by the Christian community of Messene until its final destruction around AD 365.

Weitere Informationen: https://www.byzanz-mainz.de/aktuelles/b/article/excavation-of-a-third-and-fourth-century-christian-domus-at-messene-peloponnese-residence-or-domu/

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Vorträge 2013

in der Abteilung Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte

Am Donnerstag, den 07. Februar 2012 spricht Dr. Beate Böhlendorf-Arslan zu “Der gedeckte Tisch: byzantinische Keramik im Kontext der Esskultur” im Römisch-Germanischen Zentralmuseum.Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Der Vortrag widmet sich der Untersuchung des byzantinischen Bildes der “Heptabematizousa” (die ersten sieben Schritte Marines).

Es sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

Am Montag, den 28. Januar 2012 spricht Dr. Bruno Callegher zu “Unfortunately… the coins could be identified: chronological and economic issues in Kphar Nahum and Upper Galilee at the end of the 5th century CE” im Philosophicum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

16.01.2013:

 


Im Rahmen des Colloquium Christliche Archäologie (CCA) finden während des Semesters regelmäßig Fachvorträge zu Themen der Christlichen Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte statt. Die Vorträge des CCA sind seit WS 2008/09 in die Vortragsreihe “Byzantinische Archäologie Mainz” inkorporiert (Programm).

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Vorträge – Termine und Fristen

Termine und Fristen:

Anmeldungen zu Lehrveranstaltungen und Prüfungen erfolgen über das elektronische Anmeldesystem  Jogu-StINe. Zu unterscheiden sind drei An- und Abmeldephasen:

- Hauptanmeldephase in den drei letzten Wochen der Vorlesungszeit

- zwei weitere Anmeldephasen: in der letzten Woche der vorlesungsfreien Zeit sowie in der ersten Woche des Semesters ("Restplatzvergabe"). Da in den archäologischen Fächern nur wenige Veranstaltungen überfüllt sind, ist in der Regel eine Anmeldung auch noch zu Beginn des Semesters möglich, eine Teilnahme dann aber nicht garantiert!

Die Vergabe von Referaten und anderen Aufgaben erfolgt jedoch in der Regel zu Beginn des Semesters in den Veranstaltungen selbst (siehe ggf. die Angaben zu den einzelnen Veranstaltungen in Jogu-STine sowie die Aushänge am Schwarzen Brett in den Instituten).

Für die genauen Termine der einzelnen Anmeldephasen siehe https://info.jogustine.uni-mainz.de/anmeldephasen/

 

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